Offener Brief an die Stadtgesellschaften in Hagen und Umgebung

Die jüdische Gemeinde in Hagen ist Teil unserer Stadtgesellschaften. Wir leben miteinander, nachbarschaftlich Haus an Haus, kaufen in den gleichen Geschäften ein, besuchen dieselben Kindergärten und Schulen, wir gehen und fahren nebeneinander durch die Straßen unserer Städte, wir wählen unsere Parlamente und tragen Verantwortung für Frieden und Respekt im Miteinander. Nun müssen wir erleben, dass nur durch den Schutz der Polizei wahrscheinlich ein Angriff auf unsere Freunde und Nachbarn verhindert werden konnte.

Unsere Gedanken sind seit Mittwoch täglich wieder und wieder bei der jüdischen Gemeinde. Es sind Gefühle schmerzender Traurigkeit und Gedanken voller trotzigem Widerstand gegen eine solche Bedrohung.

Unsere Gedanken sind auch bei den Polizistinnen und Polizisten, die diese Bedrohung abgewehrt haben. Sie waren und sind täglich für die jüdische Gemeinde da.

Wir rufen alle Verantwortlichen in unseren Städten dazu auf zu prüfen, wie wir einen aktiveren Beitrag gegen Antisemitismus, Hass und Gewalt als Kirchen, Moscheen, Vereine, Parteien, Bezirksvertretungen, Stadträte mit ihren Ausschüssen, Schulen, Kinder- und Jugendzentren zu leisten haben.

Wir als Freunde der jüdischen Gemeinde rufen alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von Konfession, weltanschaulicher oder politischer Haltung auf, sich gemeinsam als Nachbarinnen und Nachbarn in den Stadtteilen gegen den Antisemitismus und für ein freundliches nachbarschaftliches Klima aktiv einzusetzen.

Der Schock über die geplante Tat in Hagen sitzt tief. Wir sind zwar auch ratlos, aber wir möchten mit Ihnen zusammen überlegen, wie ein gemeinsames Vorgehen dazu aussehen kann.

Für die Mitglieder und den Vorstand der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Hagen und Umgebung

Frank Fischer, evangelischer Vorsitzender

Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit Hagen und Umgebung e.V.

Geschäftsstelle: Eppenhauser Str. 175, 58093 Hagen

Mail: cjz-hagen@t-online.de