Angesichts der aktuellen Themen gibt der gemeinsame Pfarrgemeinderat folgendes Statement ab:
„Als Pfarrgemeinderat setzen wir uns ein für eine aufgeschlossene und weltoffene Kirche, in der niemand Angst haben muss und die für alle ein sicherer Ort ist. Damit fangen wir hier in unseren Gemeinden an: Hier ist jede und jeder willkommen, egal welcher Herkunft, welchen Geschlechts, welcher Sexualität und in welcher Lebensform, eben wirklich alle Menschen! Wir sind motiviert mit großem Engagement und dem Blick nach vorn das Leben vor Ort zu gestalten.“
Hintergrund:
Am 20.01.2022 veröffentlichte die Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl das Gutachten zu „Sexuellem Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker sowie hauptamtlich Bediensteter im Bereich der Erzdiözese München und Freising von 1945 – 2019“. Auf fast 1.900 Seiten beschreibt das Münchner Missbrauchsgutachten das Geschehen von Klerikalismus, Institutionenschutz und Führungsversagen. Dieses Gutachten ist nur eines von vielen, die zurzeit in verschiedenen Bistümern in Auftrag gegeben wurden oder schon veröffentlicht worden sind.
Am 24.01.2022 haben sich 125 Mitarbeiter*innen der Katholischen Kirche, Priester, Religionslehrer*innen, Erzieher*innen und andere, in der Fernsehdokumentation „Wie Gott uns schuf“ und auf der Homepage ihrer Initiative „#OutInChurch – Für eine Kirche ohne Angst“ als „queer“ geoutet. Queere Menschen sind Menschen, die nicht heterosexuell sind oder eine andere geschlechtliche Identität haben. Mitarbeiter*innen der katholischen Kirche sind verpflichtet, sich an der Glaubens- und Sittenlehre der Kirche zu orientieren. Das betrifft besonders die katholische Lehre zu Ehe und Homosexualität.
Die Initiator*innen sehen darin aber eine Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität und einen „Verrat am Evangelium“, weil sie dadurch in ein System „des Verschweigens, der Doppelmoral und der Unaufrichtigkeit“ gezwungen würden. Sie fordern, die Lehre der Kirche zu Geschlechtlichkeit und Sexualität auf der Grundlage theologischer und wissenschaftlicher Erkenntnisse zu revidieren. Sie wollen als queere Menschen in der Kirche ohne Angst offen leben und arbeiten können. Ferner fordern sie eine Überarbeitung des kirchlichen Arbeitsrechtes und wünschen sich eine Kirche, die sich auf Jesus und seine Botschaft beruft und jeder Form von Diskriminierung entschieden entgegentritt, eine Kultur der Vielfalt von Menschen fördert und queeren Menschen nicht den Segen Gottes und den Zugang zu den Sakramenten vorenthält.